Kurvenkreis - Reportage Zeller Plastik Deutschland GmbH
Weltmarktgröße an der Moselschleife
Den Namen Zeller Plastik haben viele vermutlich noch nie gehört. Doch die Produkte des Spritzgieß-Spezialisten kennt jedes Kind. Sobald wir eine Flasche Duschgel, Augentropfen oder Ketchup aus dem Supermarktregal nehmen, haben wir wahrscheinlich ein Zeller Original in der Hand. So viel Weltmarktfähigkeit fasziniert nicht nur Außenstehende. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind immer wieder erstaunt, was sie Großes im kleinen Zell an der Mosel leisten.
Internationale Industrie trifft regionale Tradition.
Eigentlich trägt das Gewerbegebiet inmitten der Zeller Moselschleife den typischen Charakter der Region CochemZell: Handwerksbetrieb neben Supermarkt, Weinkellerei neben Tankstelle und Mittelständler.
Doch zwischen Handwerkern, Baumarkt und Getränkecenter ist auch ein Unikum zuhause: Seit 1950 stellt Zeller Plastik hochwertige Spritzgießartikel her, die als Verpackungen und Verschlüsse, Pharma-Produkte oder Alltagshelfer weltweit im Einsatz sind.
Zusammen mit der eigenständigen Ausgründung Zeller Engineering beschäftigt das Unternehmen rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist damit einer der größten Arbeitgeber im gesamten Kurvenkreis. Atemberaubende vier Milliarden Artikel verlassen jährlich die Werkshallen auf dem Zeller Höhenstadtteil Barl.
Mit dieser internationalen Größe ist Zeller Plastik Teil der globalen Berry-Gruppe und steht heute als einziges Industrie-Unternehmen im Wikipedia-Artikel des bekannten Moselortes. Was nach einer niedlichen Anekdote klingt, ist für junge Fachkräfte ein wichtiger Punkt.
„Die meisten Ausbildungsplätze in der Region gibt es im Handwerk oder im Handel. Ich wollte jedoch etwas Industrielles lernen. Da war praktisch klar, dass ich mich hier bewerbe“, sagt Azubi Alexander Morlang. Wo internationale Industriegröße draufsteht, ist für ihn auch internationale Industriegröße drin: „Ich kann mich hier in viele Richtungen weiterentwickeln und später auch im Ausland arbeiten. Diese Chance hat man selten“, ergänzt er.
Wenn er seine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik abgeschlossen hat, möchte er noch seinen Mechatroniker dranhängen. Das geht bei Berry tatsächlich so einfach, wie es klingt: „Für uns ist es enorm wichtig, unsere Mitarbeiter zu fördern und weiterzuentwickeln“, erklärt Betriebsleiter Axel Muszarsky. „Denn wir möchten, dass wir gemeinsam als Unternehmen mit immer neuen Herausforderungen fertig werden.“ Und davon gebe es reichlich, so Muszarsky.
Eine Branche im Umbruch.
Kaufmann für Digitalisierungsmanagement, Technischer Produktdesigner, Kunststofftechnologe, Bachelor of Engineering im Dualen Studium: Schon eine kleine Auswahl der Ausbildungsberufe bei Berry - Zeller Plastik macht deutlich, dass die Spritzgieß-Branche längst auf dem Weg in die Zukunft ist.
Zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeit müssen sich Betriebsleiter Axel Muszarsky und seine Kolleginnen und Kollegen mit vielen Baustellen auseinandersetzen: „Wir beschäftigen uns mit neuen Rohstoffen, neuen Recyclingmethoden, mit Automatisierung und autonomem Transport. Wir arbeiten an neuen Verpackungen, optimieren das Handling und unsere Innovationsfähigkeit“, zählt Muszarsky auf.
Damit einem Unternehmen wie Zeller Plastik dabei nicht die Puste ausgeht, braucht es nicht nur ausreichend Personal. Es braucht vor allem das richtige Personal. Wie das aussieht, weiß der Betriebsleiter ganz genau: „Wir brauchen Leute, die Lust haben auf Technologie, Lust haben sich weiterzuentwickeln und Lust haben, das hier anzutreiben. Wir möchten für jeden einen individuellen Fahrplan gestalten und so gemeinsam wachsen.“
Bei so viel Enthusiasmus und dem Alleinstellungsmerkmal in der Region dürfte Berry kaum Schwierigkeiten haben, Nachwuchs zu finden. Oder? „Die Leute wissen, worum es hier geht; viele Kolleginnen und Kollegen arbeiten bereits in der x-ten Generation bei uns. Da sind wir nicht anders als viele andere Betriebe in CochemZell“, sagt Axel Muszarsky. Azubi Alexander nickt bestätigend: „Einige meiner Familienmitglieder arbeiten auch hier und haben mir Zeller Plastik als Arbeitgeber empfohlen.“
Trotzdem plagen auch Zeller Plastik die üblichen Zukunftssorgen von Betrieben in ländlichen Regionen – Wegzug der Jugend, Fachkräftemangel, Verkehrsanbindung. Dennoch: Wer bei Zeller Plastik anfängt, möchte hier auch seine Karriere entwickeln. Und das ist ein echter Anziehungspunkt.
Nachhaltige Überraschung?
Wenn ein Unternehmen das Wort „Plastik“ bereits im Namen trägt, liegt die Versuchung nahe, die Nachhaltigkeitsfrage zu überspringen. Schließlich zählen Kunststoffe zu den Schurken der Ökologiediskussion. Wer Betriebsleiter Muszarsky die Frage trotzdem stellt, erhält eine überraschend schnelle und vor allem überraschend nachhaltige Antwort:
„Wir wollen noch um einiges nachhaltiger werden, als wir jetzt schon sind. Wir verarbeiten immer mehr Recyclingmaterialien, sparen immer mehr Ressourcen und Energie.“ Man tüftele hier ständig an leichteren und klügeren Verpackungen, die immer weniger Rohstoffe benötigen, aber trotzdem nicht an Qualität einbüßen. Das erklärte Ziel von Zeller Plastik sei es dabei, nicht einfach den ökologischen Fußabdruck zu verkleinern: „Wir möchten in der Kreislaufwirtschaft Fuß fassen und in dieser Hinsicht in Zukunft noch mehr Meilensteine setzen.“
Ein Kunststoffunternehmen als Vorreiter in der Kreislaufwirtschaft? Spätestens jetzt wird klar, dass bei Berry in Zell alles ein bisschen anders ist als in Klischeevorstellungen.
Wertschätzung für die Erfolgsregion.
Wie viele Betriebe in CochemZell führt auch Zeller Plastik seinen langen und langanhaltenden Erfolg auf die Verbundenheit zur Region zurück. Betriebsleiter Axel Muszarsky nennt das „die Möglichkeit, Wurzeln zu schlagen“ und meint die völlige Selbstverständlichkeit, mit welcher der Kurvenkreis eine Generation nach der anderen an sich bindet.
Klar läge das auch am hohen Freizeitwert, der wunderschönen Umgebung und der enormen Lebensqualität. Aber eben nicht nur. CochemZeller seien eine familiäre Gemeinschaft – egal, woher sie kommen.
Azubi Alexander sieht das ähnlich, zeigt sich aber auch ganz offen und benennt Verbesserungspotenziale. Ihn beschäftigt die Frage, wie man Jugendlichen die Ausbildung in der Umgebung wieder schmackhafter machen könne. Für ihn gäbe es dabei eine – zumindest theoretisch – simple Lösung: „Bessere Bus- und Bahnanbindungen wären super. Viele Azubis haben noch keinen Führerschein. Und für die ist es bisher teilweise sehr umständlich, in ihre Betriebe zu kommen.“ Gut also, dass im Landkreis bereits hieran gearbeitet wird, bspw. durch die neuen Verbindungen und höheren Taktungen im Busverkehr.
Abseits solcher Herausforderungen sieht Alexander aber keinen Grund, CochemZell den Rücken zu kehren. Höchstens für ein paar Jahre, um im Ausland an anderen Berry-Standorten Erfahrungen zu sammeln. In seinem Fünf-Jahres-Plan steht erst einmal eine weitere Ausbildung, alles andere ergibt sich dann. Wo diese Ausbildung stattfinden soll? Natürlich im großen Weltmarktunternehmen im kleinen Zell an der Moselschleife.
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