Situation im Büro

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Experten für die richtig großen Projekte

Heinz Schnorpfeil Bau GmbH, Treis-Karden

Als „die mit den blauen Baggern“ ist Schnorpfeil überall in CochemZell bekannt – und weit darüber hinaus. Das über 900 Mitarbeiter starke Familienunternehmen ist als Bauunternehmen seit Jahrzehnten an bedeutenden Infrastrukturprojekten in der Region, zum Teil aber auch bundesweit, beteiligt. Gerade krempelt die dritte Generation der Familie Schnorpfeil die Ärmel hoch, um an die erfolgreiche Firmengeschichte auch in Zukunft anzuknüpfen. 

Höher, schneller, breiter aufgestellt.

Wenn die ikonischen blauen Schnorpfeil-Baumaschinen anrollen, müssen sich Verkehrsteilnehmer auf Umwege oder Wartezeiten einstellen. Nicht nur für ein paar Wochen, sondern manchmal auf Jahre hinaus. 

Denn die Heinz Schnorpfeil Bau GmbH aus Treis-Karden ist nicht nur für das Füllen von Schlaglöchern oder das Anlegen neuer Radwege zuständig. Schnorpfeil baut an richtig großen Projekten mit – Autobahnen und Bahnstrecken, Brücken und Tunnel, Flugverkehrsflächen, Teile der Grand Prix-Strecke und der Nordschleife des Nürburgrings.

Macht das selbstzufrieden? In diesem Familienbetrieb mit 76-jähriger Geschichte macht es eher selbstironisch: „Wir sind bekannt für blaue Bagger und Staus“ sagt Marius Schnorpfeil. Gemeinsam mit seinem Bruder, Tobias Schnorpfeil und seinem Cousin, Nico Schnorpfeil, bilden sie die dritte Generation des Familienunternehmens.

Firmengründer Heinz Schnorpfeil lebte vor, was auch heute noch das Unternehmen bestimmt: das Gespür für die richtigen Schritte zum Erfolg. „Nach dem Krieg lief das hier so: Schwein gegen Wein, Wein gegen Ersatzteile. So hat Opa Heinz seinen ersten LKW zusammengetauscht“, sagt Tobias Schnorpfeil. 1948 als Fuhrunternehmen gestartet, handelte Heinz Schnorpfeil unter anderem mit Steinmaterialien und übernahm kurz danach erste kleinere Bauprojekte.

Nach Erschließung des Grauwacke-Steinbruchs im Dünnbachtal bei Treis-Karden im Jahr 1951 und dem 1. Großauftrag im Straßenbau, der Panoramastraße B 259 in Cochem, kamen in den nächsten Jahren immer mehr Straßenbau- und später auch Brückenprojekte hinzu. Die letzten Jahrzehnte, haben die Söhne Elmar und Hans-Peter Schnorpfeil, die zwei ältesten Söhne des Gründers, zusammen mit Andreas Tiemann in der Geschäftsführung das Unternehmen immer weiterentwickelt.

Firmenlogo der Firma Schnorpfeil auf einer Sicherheitsweste des Unternehmens

Heute ist Schnorpfeil nicht nur Straßen- und Tiefbauer, sondern auch mehrfacher Steinbruchbetreiber. Und Asphaltmischguthändler. Und Transportunternehmen, Betreiber eines Labors, Ingenieurbau-Experte, Spezialist für Betongleitformbau und Flugverkehrsflächen. Und Erdbauer sowieso.

Nichts an dieser Gewerke-Vielfalt ist beliebig oder Zufall: „Unsere Branche ist stark von der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung im Land abhängig. Da wir mit unserer tiefen Wertschöpfungskette in vielen Bereichen alles aus einer Hand anbieten, können wir uns auch auf Projekte bewerben, bei denen andere Marktteilnehmer passen müssen – zudem können wir so unseren hohen Qualitätsanspruch sicherstellen und eine Unabhängigkeit wahren“, erklärt Nico Schnorpfeil. 

Bei Autobahn-Aufträgen, „unserem Brot- und Butter-Geschäft“, sei die Angebotslage aktuell allerdings schwierig. Dafür gäbe es in letzter Zeit vermehrt Projekte der Deutschen Bahn und militärischer Auftraggeber – hierdurch ist Schnorpfeil weiterhin voll ausgelastet.

Obwohl Nico, Tobias, und Marius Schnorpfeil viele frische Ideen haben, sehen sie keinen Grund, etwas am bisherigen Ansatz zu ändern: „ Wir halten an den bewehrten Konzepten fest und sind gleichzeitig offen für Neues – grundsätzlich versuchen wir uns immer und überall weiterzuentwickeln“, sagt Marius Schnorpfeil.

Ausbildungsbetrieb XXL.

Es wundert nicht, dass Schnorpfeil mit insgesamt zwölf Ausbildungsberufen zu einem der vielseitigsten Ausbilder der Region gehört. Ein duales Studium, Fachrichtung Bauwesen plus IHK-Abschluss zum Bauzeichner, kommt noch obendrauf.

Was Azubis wie Johannes Wolf anzieht, ist aber nicht nur die Größe des Betriebs oder sein guter Ruf weit über die Grenzen der Region hinaus. Der angehende Industriekaufmann liebt die Abwechslung im  breit aufgestellten Bauunternehmen: „Ich finde es super, dass ich auch mit auf die Baustellen darf und nicht die ganze Zeit hinterm Schreibtisch sitze“, sagt Johannes. Gegen die zahlreichen Mitarbeiter-Benefits, die Hilfe bei der Prüfungsvorbereitung und das gute Betriebsklima hat er natürlich ebenfalls nichts.

Teamfoto vor der Halle der Schnorpfeil Bau GmbH in Treis-Karden
Das Schnorpfeil-Team am Firmensitz in Treis-Karden...
Gruppenfoto der Kollegen bei Schnorpfeil im Steinbruch in Treis-Karden
...und im nahegelegenen Steinbruch.

Schnorpfeil legt sich bei der Ausbildung auch deswegen so ins Zeug, weil es immer schwerer wird, überhaupt Mitarbeiter zu finden: „Früher standen mehrmals pro Woche Bewerber proaktiv im Büro, wir konnten bei Bedarf immer jemanden anrufen. Diese Zeiten sind heute vorbei“, sagt Frank Semmler. Der Recruiter hat zwar bisher keine Patentlösung für den Nachwuchsmangel. Doch er weiß, wo Kandidaten heute am ehesten anzutreffen sind: „Die größte Resonanz erzielen wir mit unseren Social-Media-Kanälen und gezielten Anzeigen bei Instagram. Hier ist auch die Schwelle niedriger, uns als potenziellen Arbeitgeber anzusprechen. Gerade dieser Dialog ist sehr wichtig“, findet er. Außerdem gibt es Prämien, wenn ein Mitarbeiter einen geeigneten Kandidaten ins Unternehmen bringt. Nicht zuletzt zählten aber auch pragmatische Dinge: „Bei uns kommt der Lohn immer pünktlich, wir zahlen nach Bautarif. Das ist längst nicht bei allen Unternehmen in unserer Branche der Fall.“

Strukturelle Probleme? Kein Thema. Nachhaltigkeit? Schon immer.

Was sagt eigentlich ein Experte für die Verkehrsinfrastruktur zu den strukturellen Problemen, die so mancher Betrieb in der Region gelegentlich anspricht? Bei Schnorpfeil bleibt man gelassen: „Als Bauunternehmen sitzt man sowieso nie am optimalen Ort – und zwischen A48 und A61 könnten wir deutlich schlechter positioniert sein“, sagt Marius Schnorpfeil. Zudem tue sich bei den „Öffis“ einiges, es gäbe Mitfahrerparkplätze und eine engere Bus-Taktung. 

Für ihr Unternehmen ist häufiges Autofahren allerdings normal. Weniger normal? Dass Nachhaltigkeit hier schon fast ein alter Hut ist: „Wir waren schon immer nachhaltig, damals nannte es nur niemand so“, zitiert Nico Schnorpfeil den Gründersohn Elmar Schnorpfeil. Zwar sei die Branche per se nicht wirklich nachhaltig.

Aber Wirtschaftlichkeit, der sparsame Umgang mit Ressourcen, fungiere seit jeher als wichtiger Grundsatz. „Mit modernen, effizienteren Maschinen und der Vermarktung von Bauweisen mit längeren Lebensdauern, versuchen wir einen Beitrag zu leisten“,  unterstreicht Tobias Schnorpfeil. Auch das eigene Labor und Forschungsprojekte dienen nicht nur der Entwicklung des Unternehmens und der Branche, sondern auch der Nachhaltigkeit allgemein.

Auch in Sachen Digitalisierung könne die Baubranche nicht alles umsetzen, was nötig sei. Dennoch sei man bei Schnorpfeil schon gut unterwegs. Allein der Steinbruch im Dünnbachtal kann dank einer digitalen Anlagensteuerung heute mit wesentlich weniger Manpower betrieben werden als früher – und arbeitet deutlich effizienter.

Geht es um die nahe Zukunft, wollen weder die jungen noch die älteren Schnorpfeils allzu große Luftschlösser bauen. Die haben sie schließlich nicht im Angebot. „In meinem alten Job haben wir Businesspläne für die nächsten fünf Jahre geschrieben und vorhergesagt, was passiert. Das ist für uns nicht zielführend. Wir müssen uns auf das einstellen, was auf uns zukommt und weiter dafür sorgen, flexibel zu bleiben“, hält Nico Schnorpfeil fest.

Auch sei es wichtig, die eigene Attraktivität und Bekanntheit noch besser auszunutzen: „Klar, wir sind die mit den blauen Baggern. Aber mehr kommt bei vielen nicht an. Dass wir so groß und erfolgreich sind, ist oft nicht bekannt. Was wir als Ausbilder und Arbeitgeber leisten, auch nicht außerhalb der Belegschaft. Das wollen wir auf jeden Fall ändern.“ Einen konkreten Wunsch haben die Schnorpfeils dann doch noch: „In fünf Jahren wollen wir wieder mehr auf deutschen Autobahnen unterwegs sein“, sagt Marius Schnorpfeil. Die Verkehrsteilnehmer wird es bestimmt freuen – wenn auch nicht gleich im ersten Moment, aber langfristig mit Sicherheit.


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