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Unternehmensreportage Elektro Konrath

Seit Generationen elektrisierend

Elektro Konrath in Zell (Mosel)

Starke Familienbande, starke Mitarbeiterloyalität, starke Wurzeln in der Region: Elektro Konrath ist auf den ersten Blick ein prototypisches Zeller Traditionsunternehmen. Doch wer sich moderner Technologie verschrieben hat, muss vor allem in die Zukunft blicken – und auch mal über den Tellerrand hinaus!

Ein Hauch von Silicon Valley.

Wohl niemand käme auf die Idee, Elektro Konrath mit Weltkonzernen wie Microsoft oder Apple zu vergleichen. Dabei gibt es zumindest eine Gemeinsamkeit: Wie auch die Tech-Riesen wurde Elektro Konrath in einer Garage gegründet. Oder besser, in einer heimischen Werkstatt unweit des heutigen Hauptsitzes im Gewerbegebiet auf dem Zeller Höhenstadtteil Barl.

1982 machte sich Firmengründer Bernhard Konrath als Elektrotechniker selbstständig, stellte seinen ersten Mitarbeiter ein und versorgte Bauprojekte und Hausbesitzer in der Umgebung direkt aus seinem Wohnhaus mit allem, was Elektronik und Informationstechnologie zum Fließen bringt.

In den Neunzigern schlug Sohn Mario Konrath denselben beruflichen Weg ein, während der väterliche Betrieb immer weiterwuchs. Die Heimwerkstatt reichte bald nicht mehr, Elektro Konrath baute ein neues Firmengebäude im Industriegebiet. Doch auch das hielt den Anforderungen im Laufe der Zeit nicht mehr stand. So baute der Betrieb seine neue, blaue Halle gegenüber dem Baumarkt in der Fliehburgstraße.

2021 eröffnete ein zweiter Standort in Kastellaun und heute zählt der Betrieb 52 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie aktuell neun Azubis. Sie alle verstehen nicht nur etwas von Elektroinstallationen oder Kommunikations- und IT-Technik. Den Photovoltaik-Boom hat man hier schon vor 20 Jahren vorausgegriffen, „Smart Home“-Installationen und moderne Sicherheitstechnik sind eine Selbstverständlichkeit im Leistungsportfolio.

Auch in Sachen E-Mobilität weiß Elektro Konrath, was Kunden wünschen: Wer sich zum Beispiel vor Ort in Zell oder Kastellaun zu seiner Wallbox beraten lässt, kann seinen E-Flitzer unterdessen an der hauseigenen E-Tankstelle des Unternehmens aufladen.

Mut zur Neuausrichtung.

Kommen Unternehmensberater ins Haus, ist das für einen Betrieb meist kein gutes Zeichen. Personalabbau, Effizienzsteigerungen, Sparmaßnahmen. Doch Mario Konrath, heutiger Inhaber und Geschäftsführer von Elektro Konrath in Zell, erwartet von den externen Experten etwas ganz anderes: „Die Berater kommen speziell aus dem Bereich Elektro und sollen uns helfen, unser Unternehmen breiter aufzustellen und auf weitere Geschäftsfelder auszurichten. Sie sehen mehr als wir, können neue Ideen einbringen. Das finde ich sehr wichtig.“ Heißt das auch Personalabbau? „Von wegen. Früher war ich der Meinung, zehn Leute reichen. Heute könnte ich ein paar Fachkräfte mehr gebrauchen“, sagt er.

Doch diese Fachkräfte sind für ihn genauso schwer zu finden wie in anderen Betrieben und Branchen. Andersherum könnte die Situation für Jobsuchende kaum besser sein – oder einfacher: „Ich habe ohne Plan hier angerufen und konnte praktisch sofort anfangen“, erzählt uns Kay Wehle. Der 25-Jährige ist frischgebackener Elektrotechnikermeister, arbeitet in der Abteilung Photovoltaik und hat für sich genau die richtige Entscheidung getroffen: „Man merkt sofort, dass sich in diesem Betrieb alle lange kennen, ein echtes Team sind. Hierarchien gibt es hier eigentlich nicht. Wenn ich mal ein Problem habe, finde ich sofort einen Ansprechpartner. Wenn ich etwas Neues ausprobieren will, finde ich immer ein offenes Ohr.“

Diese offene Unternehmenskultur ist für Mario Konrath sehr wichtig: „Ich will hier keinen auf Chef machen, es geht nur gemeinsam als Team.“ Seniorchef Bernhard Konrath übergab den Staffelstab Anfang 2024 an seinen Sohn, der sich nun mit Hilfe der Berater in seiner neuen Führungsrolle zurechtfinden und Elektro Konrath für die Zukunft wappnen will. Das scheint hervorragend zu gelingen!

Bei Elektro Konrath in Zell sind selbstverständlich Elektroautos im Einsatz.
Bei Elektro Konrath wird - natürlich - elektrisch gefahren.
Zwei Mitarbeiter von Elektro Konrath bei der Arbeit an einem Schaltkasten.
Zwei junge Kollegen bei der Arbeit.
Jede Menge Stromkabel im Betrieb von Elektro Konrath.
Kabel, Kabel, Kabel...

Wer kommt, der bleibt.

Wie es sich für einen anständigen Handwerksbetrieb gehört, ist Elektro Konrath nicht nur für den Einbau sämtlicher elektrischer Bestandteile von Haus und Hof zuständig, sondern kümmert sich auch um die Wartung und Instandhaltung. Dieser Service wird auch in der unmittelbaren Umgebung von zahllosen Kundinnen und Kunden gern in Anspruch genommen.

Geht es um das eigentliche Standbein des Unternehmens, ist es jedoch komplizierter: „Derzeit wird in der Region weniger gebaut. Unser Einzugsgebiet wird daher immer größer, teilweise fahren wir bis Frankfurt“, erläutert Mario Konrath. Je weiter es in andere Gebiete geht, desto größer werde natürlich auch die Konkurrenz: „Handwerk ist ein lokales Business, Auftraggeber bevorzugen häufig Firmen direkt vor Ort.“ Warum also nicht umziehen, um neue Gebiete zu erschließen? „Hier kriegt mich keiner mehr weg“, sagt Mario. „Ich bin hier geboren, ich lebe hier, ich liebe mein Zuhause.“

Dieses Gefühl teilt er mit praktisch all seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Kein Wunder also, dass ein Großteil der Belegschaft fast seit der ersten Stunde im Betrieb ist - oder bereits die nächste Generation ins Rennen geschickt hat. „Wer kommt, der bleibt“, sagt auch Meister Kay Wehle.

Dass ihm bald die Aufträge ausgehen, befürchtet Mario Konrath trotz aller Herausforderungen nicht: „Wir müssen einfach immer mit der Zeit gehen, jede bleibende neue Entwicklung in unser Leistungsangebot aufnehmen. Schließlich hat sich schon bei Photovoltaik gezeigt, dass wir in dieser Hinsicht den richtigen Riecher haben.“

Karrierechancen für alle.

Das Thema Digitalisierung ist bei Elektro Konrath allgegenwärtig. In den Angeboten ist sie natürlich längst Alltag, aber in den internen Prozessen gibt es noch Potenzial: „Wir arbeiten derzeit daran, mithilfe neuer Technologien noch schneller reagieren zu können, noch näher am Kunden zu sein. Das unterscheidet uns am Ende von ähnlichen Wettbewerbern“, weiß Mario.

Dieser Unterschied soll den Betrieb auch für neue Azubis und bereits ausgelernte Fachkräfte attraktiv machen. Elektro Konrath investiert viel in die Ausbildung und bietet Azubis für die Elektroinstallation alle Chancen, im Wachstumsmarkt der neuen Technologien Fuß zu fassen.

Gerne würde Mario diese Chancen auch noch mehr Menschen mit Migrationshintergrund eröffnen, doch hier wird es oftmals schwer: „Wer in unserer Region lebt und arbeitet, braucht in der Regel einen Führerschein. Viele haben aber Probleme, den Führerschein aus ihrer Heimat anerkennen zu lassen. Gäbe es in manchen Bereichen weniger Bürokratie, könnten wir so einige Personalprobleme in der Region lösen.“

Jungmeister Kay ergänzt: „Die meisten unserer Azubis wohnen fußläufig zur Arbeit, kommen also aus der direkten Umgebung. Aber das liegt auch daran, dass immer weniger junge Leute überhaupt einen Führerschein machen. Warum auch immer.“ 

Gerade in der ländlich geprägten Region CochemZell war die eigene Mobilität bis vor kurzem eigentlich noch unabdingbar. Mittlerweile ist man durch die neuen Busverbindungen mit engerer Taktung allerdings auch dank des ÖPNV-Angebotes durchaus mobil – das gilt auch für Fahrten vom und auf den Barl.

Und wenn man doch mal mit dem Auto fährt, müsse man dabei keine Umweltbedenken haben: „Wir fahren E-Auto, ist doch klar“, sagt Kay. Der Einsatz von Solarstrom ist bei Elektro Konrath ohnehin selbstverständlich. Und Papier würde im Betrieb dank neuer digitaler Abläufe und Tablet-Verwaltung auch immer weniger gebraucht, wie uns Mario berichtet. Wir merken schnell: in Sachen Nachhaltigkeit macht dem Zeller Unternehmen so schnell keiner etwas vor.

Welche Argumente bräuchte es also noch, um neue Kolleginnen und Kollegen ins Unternehmen zu bringen? Für Mario Konrath gibt es einen unschlagbaren Trumpf: „Ich kann mich jeden Tag daran erfreuen, wie schön wir es hier haben. Unsere Umgebung ist einfach unglaublich - sonst würden nicht so viele hier Urlaub machen und ihre Freizeit verbringen wollen. Es gibt immer wieder auch neue Angebote. Trotzdem haben wir uns das Familiäre und Alteingesessene bewahrt. Ich glaube, dass das Lebensgefühl bei uns mit keiner anderen Region zu vergleichen ist.“ Dann schickt er noch ein „Oder?“ in unsere Richtung hinterher. Mit Blick auf die Moselhänge direkt vor der Tür seines Betriebs weiß nicht nur Mario, dass dies lediglich eine rhetorische Frage ist.


Mehr über das Unternehmen Elektro Konrath erfahrt ihr auch im Profil auf unserer Webseite.