Unternehmerinnen erzählen ihre Geschichte

Den eigenen Weg gehen.

Der Internationale Frauentag am 8. März macht auf die Gleichberechtigung der Geschlechter und die Rechte von Frauen weltweit aufmerksam. Er erinnert an die historischen Kämpfe für bessere Arbeitsbedingungen, das Wahlrecht und gesellschaftliche Teilhabe von Frauen. Gleichzeitig soll er auf bestehende Ungleichheiten, wie Lohnunterschiede, Gewalt gegen Frauen und mangelnde Repräsentation in Führungspositionen, hinweisen. Egal in welcher Branche – Frauen stehen auch heutzutage oftmals vor der Herausforderung, sich besonders behaupten zu müssen.

Susanne Johann von der Bürogemeinschaft Johann & Johann (Württembergische Versicherung, Titelbild) in Ulmen erzählt: "Ich habe früh gelernt: In einer männerdominierten Branche wird dir nichts geschenkt. Respekt bekommt man nicht, weil man da ist – man erarbeitet ihn sich. Nicht mit Lautstärke oder Anpassung, sondern mit Kompetenz, Beständigkeit und echtem Zuhören. Die größte Herausforderung war, nicht in vorgefertigte Rollen zu schlüpfen, sondern meinen eigenen Weg zu gehen."

Was der Internationale Frauentag für sie bedeutet: "Der Internationale Frauentag ist kein nettes Symbol, sondern ein Zeichen des Wandels. Er erinnert uns daran, wie weit wir gekommen sind – und dass der Weg noch nicht zu Ende ist. Für mich steht er für Selbstbestimmung, finanzielle Unabhängigkeit, Freiheit und den Mut, unseren eigenen Weg zu gehen.“

Petra Kannengießer, Geschäftsführerin bei GLOBUS, hatte weniger mit Vorurteilen oder Rollenbildern zu kämpfen. Sie hat sich ihre Position über Fleiß und Beharrlichkeit erarbeitet: "Es waren keine Herausforderungen, die ich explizit als Frau meistern musste. Ich habe mir alles über meine Aufgaben erarbeitet. Es hatte nichts damit zu tun, dass ich eine Frau bin, sondern die Ergebnisse haben gezählt. Für mich war die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wichtig."

Hierzu ergänzt sie: "Als Mutter von drei Kindern in jungen Jahren vollzeitbeschäftigt zu sein und dies auch ermöglicht zu bekommen, war eine große Herausforderung. Das Vertrauen in meine Person war enorm hoch, und genau das hat mich beflügelt, meinen Weg erfolgreich zu gehen – und ich gehe ihn immer noch.“

Petra Kannengießer, Geschäftsführerin der GLOBUS Markthallen in Wittlich und Zell
Petra Kannengießer ist Geschäftsführerin der GLOBUS Markthallen in Wittlich und Zell.

Zum Internationalen Frauentag sagt sie: "Der Internationale Frauentag ist nach wie vor wichtig, da es auf der Welt noch nicht überall Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau gibt und sich das ändern muss. Frauen verfügen über sehr gute Qualifikationen. Das Geschlecht darf nicht entscheiden, ob Karriere gemacht wird oder nicht. Ein Tag wie dieser ist gut, um daran zu erinnern.“

Sie betont außerdem, was sie in ihrer Karriere besonders inspiriert hat: „Mich inspiriert meine Akzeptanz und meine Gestaltungsspielräume sowie mein Verantwortungsbereich, das Richtige tun zu können, aber auch das erfolgreiche Arbeiten in einem tollen Team, denn nur gemeinsam kann man erfolgreich sein. Ich glaube, dass ich mutig bin und nach bestem Wissen und Gewissen handele. Auch wenn mal etwas nicht so klappt, lasse ich mich nicht entmutigen und agiere dennoch aktiv weiter, denn keiner ist perfekt.“

Selbstbestimmung, Mut und Verantwortung.

Der Internationale Frauentag erinnert uns daran, dass Gleichberechtigung kein Selbstläufer ist. Auch heute gibt es Orte, an denen Frauen um grundlegende Rechte kämpfen müssen. Deshalb ist dieser Tag wichtig: Er macht sichtbar, dass das Geschlecht nicht darüber entscheiden darf, wer Karriere macht und vor allem nicht darüber, wer ein selbstbestimmtes Leben führen kann.

Ursula Porten-Bergmann von der Kreuzberg-Apotheke teilt eines ihrer Lieblingszitate von Reese Witherspoon mit uns: „Ich kenne keine Frau, die am Leben und nicht mutig ist.“ Dieses Zitat begleitet sie auf ihrem Weg und unterstreicht, wie essenziell Mut und Entschlossenheit für den Erfolg sind. Es erinnert daran, dass jede Frau täglich Mut beweisen muss, um ihren eigenen Weg zu gehen. Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern trotz aller Herausforderungen weiterzumachen. 

Sie unterstreicht die Bedeutung dieses Zitats und erzählt von eigenen mutigen, unternehmerischen Entscheidungen: "Frauen können einfach nur stolz auf ihr Dasein sein, denn es ist wichtig und bedeutend! Ich war schon sehr mutig bei der Gründung der Apotheke in Ediger vor 45 Jahren und noch mutiger im ‚blühenden Alter‘ von 66 Jahren, die Apotheke nach Cochem zu verlegen. Frei nach Udo Jürgens: Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an. Also, an alle Frauen: Nur mutig sein!“

Frau Ursula Porten-Bergmann bei der Arbeit in ihrer Kreuzberg-Apotheke
Ursula Porten-Bergmann von der Kreuzberg-Apotheke in Cochem.

Frauen, die vorangehen.

Ob als Unternehmerin, Mutter, Chefin oder Teamplayerin – Frauen gestalten unsere Gesellschaft aktiv mit. Sie haben den Mut, zu gründen, neue Wege zu gehen und Verantwortung zu übernehmen. Erfolg ist dabei nicht nur eine Frage von harter Arbeit, sondern auch von Leidenschaft und dem Willen, sich nicht entmutigen zu lassen.

Silvia Hees, Inhaberin des Hotel Halfenstube & Villa Spa 1894, über die Herausforderung, eine gute Arbeitgeberin, eine unterstützende Chefin, Ehefrau und Mutter zugleich zu sein: "Es ist nicht immer leicht, allen Rollen gerecht zu werden – das Unternehmen zu führen, für die Familie da zu sein und gleichzeitig die eigenen Bedürfnisse nicht zu vergessen. Doch genau darin liegt die Kunst: Prioritäten setzen, an sich selbst glauben und sich nicht von Erwartungen anderer bestimmen lassen.“ 

Sie hebt hervor, wie wichtig es ist, sich Freiräume zu schaffen und mit Herzblut dabei zu sein: "Wenn man liebt, was man tut, dann ist Arbeit keine Last, sondern Erfüllung.“

Silvia Hees steht vor ihrem Hotel Halfenstube & Villa Spa 1894
Silvia Hees führt das Hotel Halfenstube & Villa Spa 1894.

Der Internationale Frauentag ist ein Tag des Feierns, aber auch des Erinnerns. Frauen haben bereits viel erreicht, doch es gibt noch immer Hürden zu überwinden. Er ist eine Mahnung, dass wahre Gleichberechtigung nicht nur ein Ziel, sondern ein fortlaufender Prozess ist - und eigentlich doch selbstverständlich sein sollte, oder?

In diesem Sinne: Happy International Women’s Day!