Tradition trifft Moderne: Der MGV Lutzerath

Es ist Donnerstagabend und wir sind zu Gast im „Rathaus alte Schule“ in Lutzerath. Hier, in unmittelbarer Nähe zur Kirche in der Ortsmitte, treffen sich die Mitglieder des MGV wöchentlich zur Probe. Für uns öffnen sie diesmal schon eine Stunde früher als üblich die Pforten, um mit uns über die Entstehungsgeschichte und Entwicklung des Vereins zu sprechen. Für unser Interview haben sich gleich mehrere Vorstandsmitglieder Zeit genommen. Mit dabei sind die beiden Vorsitzenden Elmar Hammes und Heiko Schilken, Peter Arnoldi, Peter Hieronimus und Marco Raskob. Nachdem uns Elmar herzlich willkommen heißt, beginnt Heiko auch schon damit, uns die Entstehung und Geschichte des Vereins näherzubringen.

Den Ursprung des Männergesangvereins bildete das sogenannte „Doppelquartett Lutzerath“, welches im Jahr 1932 als Gesangsabteilug des Eifelvereins gegründet wurde. Nach erfolgreichem Start wurde das Doppelquartett 1934 sogar zum eigenen Verein und Mitglied im Deutschen Sängerbund. Während des Zweiten Weltkrieges mussten dann allerdings sämtliche Aktivitäten eingestellt werden. 

1948 nahm man als „Männergesangverein Lutzerath“ die Tradition und Aktivitäten wieder auf. Initiatoren waren damals die Brüder Klaus und Anton Sartoris, die dem Verein über viele Jahre verbunden waren. 

Seit dieser „Wiedergründung“ ist der MGV ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens – nicht nur in Lutzerath selbst sondern auch in der Umgebung.

Gruppenfoto aus dem Archiv des Männergesangverein Lutzerath

In den 70er Jahren geriet der Verein in eine kleine Krise, zeitweise ging die Mitgliederzahl stark zurück. „Unser Ehrenvorsitzender Rudi Thetard hat dem Verein dann wieder auf die Beine geholfen“, erzählt uns Peter Arnoldi. Der Verein bekam neuen Schwung, fand auch personell wieder zu alter Stärke zurück und verzeichnet seitdem kontinuierlich hohe Mitgliederzahlen. Gerade in den letzten Jahren konnten auch viele junge Menschen für ein Mitwirken im MGV begeistert werden. Von den insgesamt rund 80 Mitgliedern sind heute über 30 als aktive Sänger mit dabei.

Was uns beim Interview und auf Fotos ohnehin auffällt: Der MGV Lutzerath verfügt im Vergleich mit anderen Männergesangvereinen über erstaunlich viele junge Sänger – das lässt alle positiv in die Zukunft blicken. Doch wie hat man das eigentlich geschafft? „Das funktioniert einfach über die klassische Mund-zu-Mund-Propaganda“, erklärt Heiko. Peter ergänzt: „Man spricht seine Freunde an, die bringen dann zum Teil auch noch jemanden mit und schon hat man wieder ein paar Leute dazugewonnen“. So kommt es auch, dass nicht nur eingefleischte Lutzerather, sondern eben auch Mitglieder aus den Nachbarorten wie Wollmerath oder Filz mit dabei sind.

Der MGV Lutzerath bei einem Auftritt in Beilstein an der Mosel.
Auftritt des MGV Lutzerath in Beilstein.
Dirigent Bernhard Geyermann und Ehrenvorsitzender Rudi Thetard vom MGV Lutzerath
Dirigent Bernhard Geyermann und Rudi Thetard, Ehrenvorsitzender.

Das bedeutet aber nicht, dass die Suche nach weiteren Sängern beendet ist, wie Elmar nochmal ausdrücklich betont: „Wir bleiben auf jeden Fall dran und versuchen noch weitere Männer für den MGV zu gewinnen. Natürlich klagen wir hier mit Blick auf unsere Mitgliederzahlen auf hohem Niveau, es dürfen aber gerne noch Interessierte dazukommen – ob jung oder alt, das ist ganz egal!“ Außerdem liegt ihm am Herzen, folgendes zu betonen: „Man muss absolut kein Profi sein, um hier mitzumachen. Wichtig ist, dass es Spaß macht!“

Ein großes Plus für den Verein ist Dirigent Bernhard Geyermann. „Auch er geht auf die Leute zu und überzeugt Alt- und Neumitglieder mit seinem riesigen Repertoire“, berichtet Elmar begeistert. Davon kann man sich im Übrigen bei Auftritten der Lutzerather Sänger selbst überzeugen. Hier werden nicht nur „Oldies“ gesungen, sondern „von alt bis modern ist alles dabei“, stellt Peter klar. Die Arbeit von Bernhard Geyermann loben die MGV-Mitglieder während unserem gesamten Interview. Der umtriebige Dirigent wurde erst kürzlich für sein 25-jähriges Engagement in Lutzerath geehrt.

Der MGV Lutzerath beim Hüttenfest an der Drei-Eichen-Hütte
Hüttenfest an der Drei-Eichen-Hütte in Lutzerath.
Auf dem Weihnachtskonzert des Männergesangvereins Lutzerath in der Kirche.
Weihnachtskonzert in der Kirche.

Wir fragen die Jungs des MGV, wo wir ihre Gesangskünste denn überall live erleben können. Heimspiel haben sie bei mehreren Veranstaltungen in Lutzerath, u.a. auf der Kirmes, beim Backfest im Ortsteil Driesch, am Volkstrauertag oder am zweiten Weihnachtsfeiertag in der Kirche. Darüber hinaus sind sie aber auch viel in der Umgebung unterwegs, singen bspw. regelmäßig bei und mit befreundeten Vereinen und Chören in der Nachbarschaft wie z.B. beim Adventssingen in Gillenbeuren. Für ein Konzert in St. Aldegund ging es sogar schon einmal hinunter ins Moseltal.

Und dann haben die Sänger aus Lutzerath noch zwei Highlights im Veranstaltungskalender stehen, die jedes Jahr im Wechsel stattfinden: Das Herbstkonzert und das Biergartenfest. In 2025 steht letzteres wieder auf dem Programm. Wer dort mit dabei sein möchte, muss auch gar nicht mehr allzu lange warten: Das Biergartenfest findet am 28. und 29. Juni 2025 statt – der Männergesangverein lädt euch hierzu herzlich nach Lutzerath ein!

Vereinsintern trifft man sich neben den Proben und Auftritten auch zu weiteren gemeinsamen Aktivitäten, wie uns Peter Hieronimus berichtet: „Mindestens zweimal im Jahr organisieren wir Veranstaltungen, bei denen nicht nur die Vereinsmitglieder, sondern auch deren Familien dabei sind. Natürlich setzen wir uns auch nach der Probe noch oft zusammen und haben einfach Spaß in der Runde.“

Der Verein finanziert sich im Übrigen ausschließlich durch die Mitgliedsbeiträge und durch Spenden.

Beim Familientag des MGV Lutzerath in der Drei-Eichen-Hütte
Kostümiert beim Familientag des Männergesangvereins.

Den Proberaum im „Rathaus alte Schule“ stellt die Ortsgemeinde dem MGV kostenlos zur Verfügung. „Da sind wir dem Ortsbürgermeister und der Gemeinde sehr dankbar, generell können wir uns gegenseitig sehr gut aufeinander verlassen. Das wissen beide Seiten“, lobt Elmar die gute Zusammenarbeit im Ort.

Für uns steht nach dem Interview fest: Der Männergesangverein Lutzerath ist bestens aufgestellt und eine echte Bereicherung für die Eifelgemeinde und die Umgebung. Wir möchten uns auch an dieser Stelle noch einmal für das spannende und unterhaltsame Interview bedanken! Und wenn ihr jetzt Interesse habt und mehr über den Verein wissen wollt, schaut doch einfach mal auf der Webseite des MGV vorbei.

 

Auf unserer Vereins-Seite findet ihr noch mehr Beiträge über die vielfältige Vereinsarbeit im Kurvenkreis. Wenn auch ihr euren Verein hier einmal genauer vorstellen wollt, schreibt uns gerne. Euer Kontakt: