Wenn die Famulatur wie im Flug vergeht

Lea, Linnéa und Solveig studieren Medizin an den Universitäten in Marburg, Berlin und Gießen. Für ihre Famulatur, also die 30-tägige Praxisphase, kamen die drei Nachwuchsärztinnen zu uns nach CochemZell, um wichtige Praxiserfahrungen zu sammeln und dabei unsere wunderschöne Region in der Eifel, an der Mosel und im Hunsrück zu entdecken. Über den Start ihrer Famulatur am 02. September hatten wir bereits in diesem Beitrag berichtet.

Am 17. September 2024 fuhren die drei zusammen mit unserer Gesundheitsmanagerin Julia Müller nach Gerolstein, wo der pensionierte Allgemeinmediziner Jürgen Wygrala zum "Brückentreff" eingeladen hatte. Der in Bonn studierte und dann 35 Jahre hauptsächlich in Großbritannien praktizierende Arzt ist ehrenamtlich involviert in der "Welcome Group" Gerolstein, die seit Juni dieses Jahres im 14-tägigen Rhythmus einen Treffpunkt für Menschen mit Migrationshintergrund anbietet.

Die Begegnung mit Patientinnen und Patienten aber auch mit Kolleginnen und Kollegen mit Migrationshintergrund wird ein integraler Bestandteil des Arbeitslebens der drei Nachwuchsmedizinerinnen sein. Kommunikation spielt dabei eine zentrale Rolle - nicht nur sprachlich, sondern auch auf emotionaler und kultureller Ebene.

In entspannter Atmosphäre wurden viele Kontakte geknüpft und unsere Famulantinnen hatten die Möglichkeit, sich mit Herrn Wrygala und einem weiteren Arzt, der an dem Treffen teilgenommen hatte, über deren Erfahrungen auszutauschen und interessante Einblicke für sich selbst mitzunehmen.

Unsere Famulantinnen beim Brückentreff in Gerolstein im September 2024
 Beim "Brückentreff" in Gerolstein.

Am Freitag, den 20. September, stand für Lea, Linnéa und Solveig nach Feierabend dann ein Programmpunkt an, der natürlich nicht fehlen darf, wenn man CochemZell kennenlernen will. Zusammen mit Julia besuchten sie das Weingut Otto Görgen in Briedern. Trotz der bereits gestarteten Weinlese nahm man sich im Weingut die Zeit für eine Kellerbesichtigung mit anschließender Weinprobe.

Unsere drei Nachwuchsmedizinerinnen bekamen so einen Einblick in die Arbeit eines Winzerbetriebes im Weinberg und im Keller, von der Lese bis zum Abfüllen. Den gemeinsamen Ausklang des Abends in der Vinothek des Weinguts nutzte auch unsere Landrätin Anke Beilstein, um sich mit den Medizinstudentinnen auszutauschen und von ihren bisherigen Eindrücken während der Famulatur zu erfahren.

Weinprobe und Kellereiführung beim Weingut Otto Görgen in Briedern
Führung durch das Weingut Otto Görgen und...
Landrätin Anke Beilstein besuchte die Famulantinnen in der Vinothek des Weinguts Otto Görgen in Briedern.
...gemütliche Weinprobe und Austausch mit Landrätin Anke Beilstein.

Zum Ende der Famulaturphase besuchte Julia die drei in ihren jeweiligen Praxen. Dr. Christian Gartner, in dessen Praxis Lea ihre Famulatur absolvierte, ist überzeugt von der IKZ-Initiative der Gruppenfamulaturen. Beide hoben besonders die sehr gute Organisation hervor. Herr Dr. Gartner hat sich sogar schon bereiterklärt, auch im nächsten Jahr wieder eine Famulatur in seiner Praxis zu ermöglichen.

Das gilt auch für Frau Dr. Müller de Cornejo, die in ihrer Praxis in Bruttig-Fankel Solveig zur Famulatur zu Gast hatte. Sie ist von der Neugier und dem Wissensdurst junger Studentinnen und Studenten wie Solveig begeistert. Für Solveig selbst war die Gruppenfamulatur das genau richtige Format. Das Besondere für sie: Wenn sie und ihre beiden Mitstreiterinnen nach Feierabend in die gemeinsame Wohnung nach Senheim zurückkehrten, hatten sie die Möglichkeit den Tag Revue passieren zu lassen und sich über ihren Arbeitsalltag auszutauschen.

Julia Müller besuchte Famulantin Lea bei ihrer Arbeit in der Praxis von Dr. Gartner in Cochem
Praxisbesuch bei Lea in Cochem...
Julia Müller besuchte Famulantin Solveig in der Praxis von Frau Dr. Müller de Cornejo
...und bei Solveig und Dr. Müller de Cornejo in Bruttig-Fankel.

Was allen dreien positiv in Erinnerung bleibt, ist die Tatsache, dass sie als Famulantinnen in einer ländlich geprägten Region in ihren Praxen nicht "eine von vielen" waren. Die Ärztinnen und Ärzte nahmen sich viel Zeit, um ihnen ihre Arbeit genau zu erklären und Fragen in Ruhe zu beantworten.

Insgesamt wurden die Weiterbildungsangebote und Exkursionen während der Gruppenfamulatur, zu denen u.a. auch ein Sonografie-Kurs in Wittlich gehörte, sehr gut angenommen. Durch die vielen Freizeitaktivitäten neben der Arbeit verging die Zeit für Lea, Linnéa und Solveig wie im Flug. Die Studentinnen fühlten sich in ihrer gemeinsamen Unterkunft sehr wohl, über das gut getaktete ÖPNV-Netz waren sie auch ganz ohne Auto mobil.

Die drei deuteten bereits an, dass sie ihre positiven Eindrücke gerne auch an andere Kommilitoninnen und Kommilitonen weitergeben werden. Die nächste Gruppenfamulatur wird im Frühjahr 2025 stattfinden, interessierte Studentinnen und Studenten können sich hierzu bereits bei uns melden. Die Kontaktdaten findet Ihr am Ende des Artikels.

Zum Abschluss der Famulaturzeit fand am 30. September noch ein gemeinsames Abendessen in Bitburg statt, an dem auch Dennis und Aliena teilnahmen, die ihre Famulaturen im Eifelkreis Bitburg-Prüm absolvierten. 

Die fünf Studentinnen und Studenten ließen zusammen mit Julia und Johannes Dietzen (Eifelkreis) die vergangenen Wochen Revue passieren und erzählten von ihren Highlights in den Praxen und in der Region.

Bei der Abschlussveranstaltung in Bitburg hatten sie außerdem die Möglichkeit, ihre Praxisphase auf Feedbackbögen anonym zu bewerten.

Zum Ende der Gruppenfamulaturen fand ein gemeinsames Abschlussabendessen in Bitburg statt.
 Gemeinsames Abschlussessen in Bitburg.

Der Tenor fiel hierbei sehr positiv aus, besonders die gute Organisation hat den Nachwuchsmedizinerinnen und medizinern gefallen und im Alltag geholfen. "Die engagierte Organisation und die Gewissheit, immer einen Ansprechpartner zu haben und Hilfe zu bekommen", wurden in einem Feedbackbogen hervorgehoben. Auf einem anderen wurde erfreulicherweise festgestellt: "Ich konnte mir ein Landarztleben schon vorher vorstellen und mein Eindruck hat sich bestätigt". 

Es ist schön zu sehen, dass wir jungen, ambitionierten Nachwuchskräften von unterschiedlichen Universitäten in ganz Deutschland neue Einblicke in das Leben als Landarzt bzw. -ärztin sowie von CochemZell und der Umgebung vermitteln konnten!


Die Gruppenfamulaturen sind ein Projekt unserer Initiative der Kommunalen Zusammenarbeit (IKZ) mit den Landkreisen Bernkastel-Wittlich, Vulkaneifel und Bitburg-Prüm. Ihr habt Fragen zum IKZ-Projekt, zu Euren Famulaturen oder zur medizinischen Versorgung allgemein? Eure Ansprechpartnerin im Kurvenkreis ist: