„Es gibt nichts Schöneres als ein Unternehmen zu übernehmen“

Gegründet 1952 von Peter Jobelius, wird das Unternehmen „Peter Jobelius e.K.“ heute von dessen Enkel Daniel in dritter Generation geführt. Ein Blick auf die Entwicklung des Betriebs zeigt, wie familiäre Werte und unternehmerischer Mut über Jahrzehnte hinweg ein starkes Fundament für den Erfolg gelegt haben.

Der Einstieg von Daniel: Leidenschaft trifft Beruf.

Für Daniel Jobelius, den heutigen Inhaber, war die berufliche Richtung keineswegs vorgezeichnet. Nach der Realschule stand er vor der Frage, welchen Weg er einschlagen sollte. „Ein Bürojob war für mich keine Alternative“, erinnert er sich. Seine Begeisterung für das Handwerkliche und der Einblick in die abwechslungsreichen Tätigkeiten seines Vaters inspirierten ihn, den seltenen Beruf des Destillateurs zu erlernen – ein Schwesterberuf des Schnapsbrenners.

Zwischen 1996 und 1999 absolvierte Daniel seine Ausbildung, bei der er sowohl praktische Erfahrung im eigenen Betrieb als auch theoretisches Wissen in einer Berufsschule in Dortmund sammelte. „Es war damals ein absoluter Nischenberuf, aber genau das hat mich fasziniert“, erzählt er.

Schritt für Schritt zur Unternehmensführung.

Bereits während der Ausbildung wurde Daniel klar, dass er den Betrieb einmal übernehmen wollte. Doch der Weg dorthin war kein Sprint, sondern ein Prozess. Nach seiner Ausbildung durchlief er alle Abteilungen des Betriebs: von der Destillation über die Abfüllung bis hin zum Außendienst. Parallel dazu sammelte er durch Praktika in anderen Unternehmen deutschlandweit wertvolle Erfahrungen.

2001 erfolgte der erste große Schritt: Daniels Vater beschloss die Firma in eine GmbH & Co. KG umzuwandeln und brachte Daniel als Teilhaber mit 25 Prozent in die Firma ein. Drei Jahre später übernahm Daniel die Firma Schütz&Co., in der einst sein Großvater vor Gründung des eigenen Unternehmens angestellt war. „Das war für mich eine wichtige Erfahrung, weil ich dort eigenständig arbeiten und viel über Herstellung und Entwicklung lernen konnte“, erklärt er.

2007 war es schließlich so weit: Daniel übernahm das Unternehmen seines Vaters vollständig, wandelte es in ein Einzelunternehmen um und führte es unter dem Namen „Peter Jobelius E.K.“ weiter. „Mein Vater war stolz, dass ich das Unternehmen übernommen habe, und hat mich immer unterstützt, auch wenn es manchmal geknallt hat“, erinnert sich Daniel schmunzelnd. Die Dynamik zwischen Daniel Jobelius und seinem Vater Manfred war während der Unternehmensübergabe von entscheidender Bedeutung und prägte den Weg des Betriebs in die Zukunft. Obwohl die Übernahme letztlich erfolgreich und harmonisch verlief, war sie von intensiven Verhandlungen und Herausforderungen geprägt. Als Daniel zunehmend Verantwortung übernahm, prallten ihre beiden ähnlichen, bestimmenden Charaktere oft aufeinander. Dennoch einte sie das gemeinsame Ziel, das Familienunternehmen zu sichern und weiterzuentwickeln. 

Manfred unterstützte seinen Sohn stets, auch wenn er zunächst Schwierigkeiten hatte, vollständig loszulassen. Daniel bewies durch seinen Einsatz und strategische Entscheidungen jedoch, dass er bereit war, das Unternehmen nicht nur zu erhalten, sondern auch in eine moderne Zukunft zu führen. Der endgültige Schritt zur Übernahme 2007 markierte eine klare Zäsur, die es beiden ermöglichte, in neuen Rollen zu wachsen: Manfred als unterstützender Mentor und Daniel als unabhängiger Inhaber. Ihre Beziehung blieb trotz vereinzelter Spannungen stets von gegenseitigem Respekt und einem starken familiären Zusammenhalt geprägt, was auch heute, mit Manfreds gelegentlicher Unterstützung im Tagesgeschäft, spürbar ist. Die erfolgreiche Übergabe gilt als Vorbild dafür, wie traditionelle Werte und moderne Anforderungen in einem Familienunternehmen vereint werden können.

Der Schlüssel zur erfolgreichen Übergabe: enge Zusammenarbeit und gezielte Beratung.

Für viele Unternehmer stellt sich die Frage, wie sie die komplexen rechtlichen, steuerlichen und organisatorischen Aspekte einer Unternehmensnachfolge bewältigen sollen. In diesem Fall entschied sich unser Kurvenkreis-Partner dafür, die Übergabe in enger Zusammenarbeit mit seinem Steuerberater bei Küpper, Schaub & Partner – im Übrigen ebenfalls Unterstützer des Kurvenkreises – zu gestalten. „Wir haben die gesamte Übergabe gemeinsam geplant und durchgeführt,“ erzählt Daniel. „Herr Schaub hat uns umfassend beraten und war eine wertvolle Stütze im gesamten Prozess.“

Die Herausforderung der Modernisierung.

Mit der Übernahme kamen auch neue Herausforderungen. Daniel musste das erfolgreiche, aber traditionelle Unternehmen in die Moderne führen – von neuen Maschinen über Zertifizierungen bis hin zu einem erweiterten Standortnetzwerk. Heute beschäftigt das Valwiger Unternehmen rund 30 fest angestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie 10 - 15 Aushilfen und betreibt mehrere Standorte, darunter in Trier und Cochem.

Nach der Übergabe entschied sich Daniel Jobelius bewusst dafür, keine grundlegenden Umstellungen im Unternehmen vorzunehmen. „Eigentlich haben wir nichts Grundlegendes verändert“, erklärt er. Stattdessen bleibt das Unternehmen seiner bewährten Struktur treu, was in einer dynamischen Branche durchaus sinnvoll ist. Denn hier steht das Unternehmen stark unter dem Einfluss aktueller Trends und Konsumentenbedürfnisse, an die es sich anzupassen gilt.

Flexibilität und Marktanpassung sind daher wichtiger als interne Umstrukturierungen. „Unsere Branche lebt von Trends,“ so der Unternehmer, „und wer auf Kundenwünsche schnell reagiert, hat langfristig die Nase vorn.“ So konzentriert sich das Unternehmen auf seine Kernkompetenzen und bleibt offen für die Entwicklungen im Markt, ohne das Tagesgeschäft unnötig zu verkomplizieren.

Berufliche Leidenschaft als Erfolgsfaktor.

Ein Aspekt, der im Gespräch immer wieder aufkommt, ist die Begeisterung, mit der Daniel seine Arbeit angeht. Die Selbstständigkeit und Verantwortung für ein eigenes Unternehmen empfindet er als Erfüllung. „Es gibt nichts Schöneres als ein Unternehmen zu übernehmen,“ beschreibt er seine Sicht auf die Dinge. „Wenn du jeden Tag gut gelaunt aufstehst, dann hast du den richtigen Beruf gefunden,“ sagt er und bringt damit auf den Punkt, was für ihn das Wesentliche ausmacht. Diese positive Einstellung spiegelt sich auch in der Unternehmenskultur wider und trägt dazu bei, dass das Team stets engagiert und motiviert ist.

Mit seiner positiven Einstellung und der Unterstützung seiner Familie – die bis heute eine wichtige Rolle im Betrieb spielt – blickt Daniel Jobelius optimistisch in die Zukunft. Denn eines ist sicher: Die Tradition der Familie Jobelius bleibt lebendig, während gleichzeitig Raum für Innovation geschaffen wird.

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