Das Kommando wechselt - der Spaß an der Arbeit bleibt

Wir sitzen zusammen mit Hans Ulrich Esch im Büro seines Sohnes Roman. Dieses hat Hans Ulrich zum 01.01.2023 geräumt und ist „nach hinten in den Computerraum gezogen“, wie er uns mit einem Grinsen im Gesicht erzählt. Seitdem sitzt Roman im Chefsessel und hat das Ruder des Vermessungsbüros in der Cochemer Ravenéstraße übernommen.

Schon der Vater von Hans Ulrich war Vermessungstechniker beim Kulturamt in Mönchengladbach, kam später vom Niederrhein an die Mosel nach Zell. Er wollte seinen Sohn ebenfalls „auf dem Amt unterbringen“, wie Hans Ulrich aus seinen Erinnerungen erzählt. Nach seinem Studium zum Vermessungsingenieur in Darmstadt stand für ihn allerdings von Anfang an fest, dass er sich selbstständig machen will. Das tat er dann auch im Jahr 1988 mit seinem Vermessungsbüro in Zell, rund zehn Jahre später erfolgte der Umzug in die Kreisstadt nach Cochem.

„Meine Arbeit hat mir schon immer Spaß gemacht“, fasst Hans Ulrich, der inzwischen 67 Jahre alt ist, seine berufliche Karriere kurz und knapp zusammen. In der Vergangenheit war er sogar bereits Vorsitzender im Landesverband sowie Vizepräsident des Bundes der Vermessungsingenieure. Zusätzlich zu seiner Tätigkeit in der Vermessung bildete er sich später auch noch zum öffentlich bestellten Sachverständigen für Immobilienbewertungen weiter – „ein zweites, tolles Standbein“, wie er berichtet.

Den Spaß an seiner Arbeit und die guten beruflichen Perspektiven vermittelte er schon früh an den Nachwuchs weiter. Viele Weggefährten von Hans Ulrich haben bis heute noch keinen Nachfolger für ihr Unternehmen gefunden, mussten ihr Vermessungsbüro teilweise sogar schon schließen. Umso glücklicher ist er, dass es mit Roman in Cochem nun weitergeht.

Roman selbst musste nur kurz überlegen, welche berufliche Laufbahn er einschlägt. Nach dem Abitur am technischen Gymnasium hatte er viele Optionen und Richtungen, die er hätte vertiefen können. „Ganz allgemein, fand ich alles rund um Physik und Technik schon immer interessant, so zum Beispiel auch das Bauingenieurswesen“, fängt der 33-jährige Zeller an zu erzählen. „Mir wurde nach näherer Beschäftigung dann aber relativ schnell klar, dass es der Vermessungsingenieur wird“, ergänzt er.

Das Besondere am Berufsbild ist für ihn „die schöne Abwechslung aus Büro und Draußensein. Man ist zum Teil in den Wäldern unterwegs, man hat mit sehr vielen netten Menschen zu tun.“ Für Roman ging es dann nach München an die TU zum Studium der „Geodäsie und Geoinformation. Aber wenn man das so nennt, schalten die meisten wahrscheinlich direkt ab“, fängt er an zu lachen.

Nach dem erfolgreichen Studium wagte Roman selbst direkt den Weg in die Selbstständigkeit in Trier. Er entschied sich dann allerdings nach zwei Jahren doch dafür, bei seinem Vater einzusteigen und so gründeten die beiden zum 01.01.2023 eine GbR. Zum gleichen Zeitpunkt erfolgte auch die jetzige Besetzung von „Chefsessel“ und „Computerraum“, die wir zu Beginn bereits scherzhaft angesprochen haben.

Heute hat das Vermessungsbüro Esch, inkl. Senior- und Junior-Chef, insgesamt 7 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hierzu zählt auch ein Azubi, der zum 01. August seine Ausbildung zum Vermessungstechniker bei den beiden begonnen hat.

Doch wie harmoniert eigentlich das Zusammenspiel zwischen Vater und Sohn im Arbeitsalltag? Sind die beiden sich immer einig? „Dann wäre, glaube ich, etwas faul“, klärt Roman auf. „Man hat zum Teil schon verschiedene Meinungen, aber dann muss man eben darüber sprechen und am Ende siegt immer die sinnvollere Lösung.“ Zwischenmenschlich läuft die Zusammenarbeit sehr gut – Hans Ulrich ist der offenere, Roman der etwas ruhigere Part im Team.

„Was Roman natürlich besser drauf hat, ist das Elektronische, das Digitale“, stellt Hans Ulrich fest und ergänzt: „Er macht alles, was nur geht, digital, während ich schon noch teilweise mit Papier hantiere.“ Die Digitalisierung hat im Vermessungswesen allerdings schon vor langer Zeit Einzug gehalten. Grenzniederschriften, Datentransfer, Kommunikation,… fast alles erfolgt digital über gesicherte Leitungen. „Selbst vor Corona hatte unsere Branche, auch in der Verwaltung, schon ca. 40 Prozent Homeoffice“, sagt Roman.

Eine in die Zukunft gerichtete Branche also, in der das Vermessungsbüro tätig ist. Und auch der Betrieb selbst ist für die Zukunft gewappnet – dank der funktionierenden Übergabe von einer Generation zur nächsten, und nicht zuletzt dadurch, dass alle Spaß daran haben, was sie tun.

Wir bedanken uns bei Hans Ulrich und Roman Esch für ein kurzweiliges und spannendes Gespräch und wünschen dem Junior viel Erfolg in der Nachfolge des Seniors!


Weitere spannende Nachfolge-Storys findet ihr in den kommenden Tagen auf dieser Seite.